Tipps, die wir geben möchten
Wichtig: Dies ist ein unverbindlicher Ratgeber ohne Haftung und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Wichtig: Dies ist ein unverbindlicher Ratgeber ohne Haftung und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Bei Lizenzabrechnungen gibt es viele Fehlerquellen, daher sollte deine Abrechnung für dich verständlich und überprüfbar sein. Lass dir am besten vor der Vertragsunterschrift eine Standardabrechnung deiner zukünftigen Plattenfirma zeigen und erklären. Kannst du die Struktur der Abrechnung verstehen und nachvollziehen, wie die Basis-Zahlen zustande kommen und sie prüfen? Gibt es hier Zahlen, die du nicht überprüfen kannst und folglich glauben musst? Verhandele diese Regelung so, dass du wirklich alles prüfen kannst, was dir vorgelegt wird.
Wenn es soweit ist, solltest du regelmäßig deine Lizenzabrechnungen überprüfen.
Habe im Blick, dass die Länge der Auswertungsdauer wichtig ist für dich, da du so einen Rechtekatalog aufbauen kannst. Dieser kann nach Ende der Auswertungsdauer zu neuen Konditionen verhandelt werden oder du sie selber auswerten kannst.
Beteiligungsreduktionen beschreiben Bedingungen, unter denen deine Lizenzbeteiligung geringer wird. Vorsicht! Diese sollten von dir genauestens verstanden und verhandelt werden! Eine eigentlich hohe Lizenz kann sich durch diverse Abzüge auf einen sehr niedrigen Abrechnungssatz reduzieren. Daher solltest du bei allem, was deine Basis-Lizenz reduzieren kann, gefragt werden müssen und eben „nein“ sagen können. Lass dir daher ein >Vetorecht einräumen. Sogenannte Doppelreduzierungen sollten unbedingt ausgeschlossen werden. Siehe auch >„promotional royalty rate“
Achte darauf, dass du alle Rechte an den betreffenden Aufnahmen, die du im Vertrag vergeben sollst, auch tatsächlich hast! Kollaborationen mit anderen Künstler*innen, Produzent*innen, Samples, etc. müssen schriftlich geklärt sein. Kläre das bevor die Aufnahmen beginnen, sonst kann es Ärger geben und mitunter sehr teuer werden.
Wenn du Autor*in, Texter*in und/oder Komponist*in von veröffentlichter Musik bist: Melde dich und deine veröffentlichten Werke bei der GEMA an!
Wenn du selber live spielst, solltest du die Setlist immer in Form eines GEMA Musikfolgebogens mit den korrekten Werknummern an die Veranstalter übermitteln. So kann die richtige Zuordnung der Gelder gewährleistet werden.
Wenn du unter 30 Jahre alt bist und dich bei der GEMA als Urheber*in anmeldest, gibt es einen Newcomer-Tarif.
Hier gibt es eine gute Erklärung der GEMA über ihre Aufgaben.
Hinter sich selbst als „Indie“ bezeichnenden Label steckt manchmal ein Sublabel eines Majors. Solche „Pseudo-Indies“ haben oft dieselben Konditionen eines Majors. Check the owner!
Bei Indie-Label arbeiten oft Menschen mit einem Nischenverständnis und höherem persönlichen Risiko. Wenn du spezialisierte Musik machst, bist du wahrscheinlich bei einem Indie Label besser aufgehoben. Auch sind Indie Label häufig keinem hohen Druck der Eigentümer ausgeliefert und können ggf. länger „dranbleiben“, wenn der erste Erfolg ausbleibt. Major Label haben dafür höhere finanzielle Mittel, die deinem Projekt mitunter helfen können.
Labels möchten sich einräumen lassen, die Stimme oder die Aufnahmen des*der Künstler*in zu verwenden, um KI-gestützte Musik herzustellen oder eine eigene KI zu trainieren. Überlege, ob du das langfristig gedacht möchtest.
können dir neben der Prüfung eines Vertrags bei anderen Schritten helfen, zum Beispiel bei der Kontaktaufnahme zu Labels oder bei der Verhandlung mit ihnen.
Die Arbeit von Musikanwält*innen kostet, amortisiert diese Kosten aber unter Umständen. Fragt vorher Musikerkolleg*innen nach Tipps und prüft die jeweiligen Referenzen.
Durch Nebenrechte wird das Label an weiteren Einnahmen beteiligt, zum Beispiel an Erlösen deiner Live-Auftritte, Merchandising-Einnahmen, Erlöse als Influencer*in oder Erlösen als Schauspieler*in. Hinterfrage, was sie als Plattenfirma dazu beitragen, dass du diese Einnahmen erzielst, oder ob sie mit denen eigentlich überhaupt nichts zu tun haben.
Sollte eine Plattenfirma z.B. einen Deal für ein Festival, einen Sponsor oder eine Filmrolle verschafft hat, können sie dafür eine angemessene Vermittlungsprovision verlangen. Das ist aber ein anders Rechtsgeschäft und gehört nicht in einen dieser Verträge hier. Nebenrechte sollten kein Teil des Recoupments eines Vorschusses sein.
Es ist noch nicht klar, wie gut diese Veröffentlichung laufen wird und ob sich deine Verhandlungsposition nicht deutlich verbessern wird. Warum also jetzt schon die Konditionen für die möglichen Folgealben beschränken? Man kann zu einem späteren Zeitpunkt noch nachverhandeln. Die Person dir gegenüber arbeitet vielleicht kommendes Jahr nicht mehr dort, das Label ändert den Eigentümer, etc., du aber unterschreibst möglicherweise gerade etwas für mehrere Jahrzehnte. Daher: Eine gute Basis schaffen! Vergib so wenig wie möglich, am besten keine Optionen!
Bitte denke daran, dass du Steuern zahlen musst: Behalte ausreichend Geld dafür zurück und sammele vor allem alle Belege deiner Kosten, die du bei deiner Steuererklärung von deinen Einnahmen abziehen kannst.
Tipp: Bei Vorschüssen macht es unter Umständen Sinn, sich diese gestaffelt und auf mehrere Jahre verteilt zahlen zu lassen, um die volle Steuerlast nicht in einem Kalenderjahr tragen zu müssen.
Spotify hat 2020 das Programm Discovery Mode eingeführt. Labels und Künstler*innen können dadurch bestimmte Songs stärker in algorithmischen Empfehlungen platzieren lassen, indem sie eine reduzierte Tantiemenrate, die „promotional royalty rate“, akzeptieren. Kritiker*innen sehen Parallelen zu früheren „Pay-to-Play“-Modellen. Die Bedingungen und Auswirkungen solcher Lizenzreduzierungen sollten besprochen und vertraglich geregelt werden, wobei gegebenenfalls ein >Vetorecht vereinbart werden kann.
Bitte in jedem Fall darum, neben deiner Kontaktperson zum Label auch das Team, das deine Musik am Ende vermarktet zu kennen. Dazu gehört vor allem das Produktmanagement, Radio- und TV-Promo, Marketing und der Vertrieb.
Du solltest die Kontrolle darüber behalten, was mit dir als Künstler*in und deinem Werk geschieht. Lass dir bei allen möglichen weiteren Verwertungen, die über den reinen Vertrieb deiner Musik hinausgehen, z.B. Verwendung bei der Werbung, in Filmen, Remixen, Verwendung auf Compilations, Preisreduktionen, Bundle-Produkte, usw. ein Vetorecht einräumen.
Wenn bestimmte Kosten „verrechnet“ werden, bedeutet das, dass die Kosten für jene Posten als Erstes von eingespielten Einnahmen gedeckt werden. Verrechenbarkeiten finden sich oft bei Videoproduktionskosten, Aufnahmeproduktionskosten und Marketingkosten. Das Label legt diese Posten vorher aus. Erst wenn die Kosten für verrechnete Posten eingespielt wurden, wird der Vorschuss recouped. Vorsicht auch bei Querverrechenbarkeiten. Erst wenn alle diese verrechneten Kosten und der Vorschuss recoupt sind, erhältst du deine Lizenz-Beteiligung.